Zugegeben, der Titel dieses Blogs kam mir erst am Ende des Schreibens in den Sinn, weil mir da bewusst wurde wieviel Glück ich eigentlich hatte all diese Probleme erlebt zu haben. Aber fangen wir einmal mit der Story an.

Als ich diesen Blog schreibe, bin ich wieder an einem Punkt, wo ich mit meinen Gedanken sehr viel hinterfrage, also was hast du falsch gemacht oder warum ist es nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hätte. In solchen Momenten greife ich dann zu meinen Hörbüchern, um wieder den richtigen Weg zu finden und bessere Gedanken zu bekommen. Es gibt bei mir eine Frage, die mir dabei hilft, anders über meine jetzige Situation zu denken.

Welche Hindernisse oder Probleme haben mir geholfen, heute hier zu sein und so zu Leben wie du lebst?

Ich muss dazu sagen, wenn meine Kunden mich nach meinem Leben Frage und ich ihnen erzähle, dass ich im Sommer 6 Monate auf Mallorca Fotos machen und die anderen 6 Monate in Asien reise, höre ich immer wieder, „alles richtig gemacht“. Aber ich selbst sehe das viel zu selten so und konnte es die letzten Jahre gar nicht so spüren und lieben. Aber mehr dazu dann später.

Kommen wir erst einmal zu meiner oberen Frage. Wie bin ich hier hingekommen und warum waren es Verkettungen von Problemen.

2000 fing ich eine Ausbildung bei einem Versicherungsmakler in Essen an. Zuvor war ich schon im Struckturvertrieb im Bereich Versicherungen tätig, wo ich in sehr kurzer Zeit eine Menge Geld verdiente. Was ich leider nur nicht merkte, war, dass ich noch viel mehr Geld ausgab und plötzlich eine Kündigung von meiner Bank in der Post hatte. Ich stand also vor einem großen Problem und eine Türe schloss sich.

Aufgefangen wurde ich damals dann genau von diesem Makler Büro, die mir eine Ausbildung anboten und die Möglichkeit gaben weiter meinen eigenen Kundenstamm auszubauen um Geld zu verdienen und damit meinen Schulden zu bezahlen. Durch ihre guten Kontakte fand ich eine neue Bank, die mich aufnahm. Noch bevor ich die Ausbildung abgeschlossen hatte, waren meine Schulden abbezahlt und ich kann es vorwegnehmen, seitdem hatte ich nie wieder ein Minus auf meinem Kontoauszug.

Geld ist für mich nur wertvoll - welche Erfahrung und Erlebnisse ich damit kaufen kann.

Mein neues Ziel nach der Ausbildung war ganz klar mit meinem Büro Kollegen, der mich auch dort hin geholt hat, ein eigenes Büro in Moers zu eröffnen. Und dieses Ziel konnten wir auch sehr schnell umsetzten. Ich bin in meiner Arbeit voll aufgegangen und habe gefühlt 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche gearbeitet. Doch es kam ein neues Problem, wer so viel auf der Arbeit verbringt, vergisst dabei seine Freundin. Und genau so war es auch bei mir. Zu allem Überfluss jedoch machte ich beruflich einen Fehler, der es meinem Kollegen ermöglichte, mich aus dem Büro zu kicken. Ein Fehler, den jeder andere im Büro mindestens einmal selbst gemacht hat, aber ich die Quittung dafür bekam. Also gab es 2 Probleme auf einmal, Kopf und Herz betroffen, Büro und Freundin weg.

Aber auch hier sollte sich wieder eine andere Türe öffnen, dieses Mal kam aber niemand der mich auffing, ich musste es selbst machen. Noch in der ersten Nacht, nachdem ich das Büro geräumt hatte, holte ich mir online alle meine Kunden Daten vom Büro Server, mein Glück war, das es außer mir zu diesem Zeitpunkt wohl niemanden gab, der diesen Zugang im Kopf hatte. Ein Tag später war mein Zugang gesperrt, ich hatte also Glück.

Mit all meinen Kundendaten machte ich mich also zum ersten Mal richtig Selbstständig. Kontakte zu den Versicherungen hatte ich und übertrug all meine Kunden in meine erste eigene Agentur. Innerhalb von 4 Jahren schaffte ich es mir mein eigenes Büro so aufzubauen, das ich davon sehr gut leben konnte und mir gefühlt nichts fehlte. Obwohl doch, ich arbeitete zu dieser Zeit leider wieder viel zu viel ohne wirklich zu Leben.

Genau zu diesem Zeitpunkt kam eine damals gute Freundin auf mich zu, sie wusste von meiner Leidenschaft des Fotografieren und bat mich in dem Club wo sie Marketing Chefin war, ein paar Bilder am Abend zu machen, die dann auf der Webseite zu sehen seien. Für mich war es die perfekte Ablenkung vom Büro und die Möglichkeit neue Leute kennen zu lernen. Über 2 Jahre machte ich diesen Job an jedem Wochenende und brachte meine Arbeit mit Ideen und Leidenschaft in den Club.

Mein nächster Richtungswechsel sollte dieses Mal nicht von meinem Problem gelenkt werden. Im Club selbst änderten sich die Besitzer und es wurden Stellen frei die besetzt werden mussten. Der neue alleinige Geschäftsführer schätze meine Arbeiten und fragte mich, ob ich nicht Interesse hätte, den Marketing Posten zu übernehmen, gegen Bezahlung versteht sich. Ich muss dazu sagen, dass ich bis dahin kein Geld für meine Arbeiten genommen habe, weil ich alles aus der Leidenschaft zur Fotografie und dem Club gemacht habe.

Also nicht lange über das Angebot nachgedacht und zugesagt, unter der Voraussetzung mein Büro weiter machen zu können. Es sollte bis heute meine längste Station an einem Job werden. Mit der Zeit machte immer weniger für mein Büro und dafür mehr für den Club. Am Ende sollten es ganze 14 Jahre lang meine Leidenschaft sein. Ich konnte zudem meine Fotografie weiter ausbauen, durch ein Studio im Club und vor allem durch eine Canon Mitarbeiterin die mich unterstütze mit der besten Technik. Vielen lieben Dank dafür heute noch einmal.

Nach so langer Zeit ohne große Probleme, knallte es dann so richtig. All mein Focus auf den Club gelegt und das Büro auslaufen lassen war ich wieder abhängig von einer Quelle, die nicht mir gehörte. Und so kam es wie es kommen musste, der Betreiber musste Insolvenz anmelden und ich war auch noch der erste, der das erfahren durfte, da mittlerweile alle eMails über meinen Arbeitsplatz reinkamen. Da stand ich wieder, mit einer großen teuren Wohnung, einem Audi S7 neu und die Wahrscheinlichkeit bald keinen Auftraggeber mehr zu haben. Denn in all der ganzen Zeit, war ich nie Angestellter des Clubs, ich war immer selbstständig und schrieb meine Rechnungen. Wer sich jetzt mit dem Insolvenzgesetz nicht so gut auskennt, die Mitarbeiter werden vom Insolvenzverwalter für mindestens 3 Monate weiterbezahlt, alle Firmen müssen ihre Rechnung einklagen. Ich darf dir hier gleich sagen, es war ohne Erfolg, da es keine Insolvenzmasse gab, der Vermieter der Location hatte das schon alles aufgebraucht. Für die nächsten drei Monate wurde der Betrieb über den Insolvenzverwalter weitergeführt und ich konnte drei Monate meine Arbeit gegen neue Rechnungen tauschen und mir meine Gedanken machen was danach kommt.

Es musste sich also wieder eine neue Türe öffnen und das tat es auch. Option Nummer eins war, mit einem befreundeten Investor den Club als Geschäftsführer zu übernehmen. Voller Begeisterung wartet ich auf den Tag der Vertragsunterzeichnung. Die Verträge dafür waren schon geschrieben und zur Unterschrift bereit, die Zeitung berichtete schon darüber, aber so einfach wollte sich der alte Geschäftsführer nicht vom seinem Club trennen. Nach einem nicht so freundlichen Gespräch mit ihm, war mir klar, diese Sachen ist mir zu heiß. Der Club wurde also von einem anderen Investor gekauft, wo ich aber kein Platz mehr fand und somit wieder einen neuen Weg suchen musste.

Zu meinem Glück hatte ich zu diesem Zeitpunkt eine Freundin und wir planten zusammen eine neue Zukunft. Auswandern nach Mallorca stand auf dem Plan. Was willst du da machen hieß es aus meinem Freundeskreis und ich sagte „Urlaubs Fotos“. Auf Mallorca kam die Frage, dort gibt es 1000 Fotografen, ok sagte ich, dann gibt es da jetzt 1001 Fotografen. Unser Plan standen fest, eine Finca mit Ferienvermietung und Fotoshootings und Workshops sollten es werden. Mein Haus in Deutschland aufgelöst und Sachen gepackt. Ich kann euch sagen, man sammelt eine Menge Dinge an, die man gar nicht im Leben braucht. Mit 8 Europaletten voller Sachen ging es im März 2016 auf die Finca in Mallorca. Es fühlte sich alles so toll an, eigener Pool mit riesigem Garten und 2 Häusern.

Doch das nächste Problem sollte nicht lange auf sich warten lassen. Nach nur 6 Monaten informierte der Finca Inhaber uns darüber, dass er die Finca an seinem Freund verkauft hat und wir doch bitte etwas Neues suchen sollten. Wer jetzt das Gesetz in Spanien kennt, weiß das es so gar nicht möglich ist, da ich als Mieter immer ein Vorkaufsrecht habe. Aber willst du dich in einem fremden Land Jahre lang mit den Gerichten rumstreiten und immer zwischen 2 Stühlen stehen, ich nicht. Zudem ging auch meine Beziehung wieder auseinander, und ich stand wieder allein dort.

Jetzt war ich aber auch wieder dort, wo ich schon einmal stand, nur für mich selbst verantwortlich und mein Wissen zu dem Job den ich machen wollte. Ich starte also nach langer Leidenszeit, über die Trennung von meiner Freundin, mit dem Aufbau meines neuen Business, Mallorca Urlaubs Shooting. 2019 war mein erstes Erfolgreiches Jahr auf Mallorca, bis zu diesem Zeitraum gingen so ziemlich all meine Ersparnisse drauf.

Ich lebte meine Leben für mich allein im Sommer auf Mallorca, mit einem Job der mich erfüllte und wollte mir auch nie wieder über Beziehungsprobleme Gedanken machen. Erstmals im Corona Jahr 2020 merkte ich das jetzt doch jemand fehlt und suchte nach neuen Herausforderungen. Im Winter 2020/2021 war Reisen unmöglich und somit kam mein Plan vom eigenen Camper Van auf den Tisch. Das sollte die Freiheit werden. In nur drei Monaten baute ich mir in Deutschland meinen neuen Van aus um im März 2021 damit on Tour zu gehen. Aber bis auf Touren auf Mallorca wurde daraus leider nichts. Die Fotojobs waren wichtiger, von irgendetwas musste ich ja Leben. Aus diesem Grund verkaufte ich den Van nach nicht einmal 2 Jahren. Mich zog es im Winter immer mehr nach Asien und dort braucht man keinen Van. Was ich dort brauche, habe ich gefunden, jetzt gilt es den Focus dafür zu behalten und Probleme als Chance zu sehen.

Was viele auch nicht verstehen, ich reise und mache kein Urlaub, wer Urlaub braucht, macht etwas falsch.

Warum ich gerade jetzt diesen Blog geschrieben habe, naja ich bin wieder an so einem Punkt, wo ich Probleme gesehen habe, und ich musste mir klar machen, dass diese dafür da sind, um neue Wege zu finden und um zu wachsen. Dabei habe ich mir meine größten Probleme noch einmal angeschaut, um zu sehen, zu was sie mir verholfen haben. Wenn auch du gerade große Probleme verspürst, denke einmal zurück, ob deine alten Probleme auch dich wachsen lassen haben. Ich jedenfalls würde ohne all diese Probleme wohl nicht heute hier sitzen und sagen können, dass ich im Sommer Urlaubs Bilder auf Mallorca mache und die anderen 6 Monate im Jahr in Asien reise. Ich muss nur noch lernen, täglich dafür dankbar zu sein, um es besser zu genießen.

Ohne diese damaligen Probleme, würde ich heute nicht die Menschen um mich haben, die mir jetzt so gut tun, danke dafür.

Danke dafür, dass dich meine Geschichte interessiert hat, und ich hoffe du konntest etwas Positives daraus für dich mitnehmen. Bis heute bin ich noch dankbar für jede Person, die mir die Steine für meinen Weg hingelegt haben.

Das Leben kann nur Rückblickend betrachtet werden muss aber nach vorne gelebt werden, das heißt in dem Moment wo wir eine Entscheidung treffen, ist sie weder richtig noch falsch! Deshalb ist ein vermutliches Problem auch immer eine Chance zu etwas besserem.

Das Spiel des Lebens kannst du nicht gewinnen, du kannst es nur spielen.

In diesem Sinne freue ich mich wenn du wieder einmal vorbei schaust, denn ich werde weiter schreiben und habe bestimmt noch tolle Themen für dich.

Bleibe gesund und habe Freude an dem was du tust.